Vor 100 Jahren war der Bienenkorb die normale Bienenbehausung, heute ist er fast nur noch als Ausstellungsstück bekannt.  Selten sind mittlerweile auch die Menschen, die diese Körbe herstellen und reparieren können. Richard Kolodinski, Imker seit 50 Jahren, stellt in seiner Imkerei viele Dinge selbst her.

 

Richard Kolodinski aus Müden / Aller

 

Seit einiger Zeit hat er sich auch die Reparatur von alten Strohkörben zur Aufgabe gemacht. Nach einem Lehrgang, bei dem der erste kleine Korb entstanden ist, hat Richard alle Informationen gesammelt, die er zu diesem Thema bekommen konnte. Dann hat er angefangen... und die Arbeit kann sich sehen lassen.

Alte Bienenkörbe können wirklich „uralt“ sein, durchaus auch 100 Jahre. Dieser hier hat viele Jahre irgendwo in Wind und Wetter gestanden und kam völlig durchnässt bei Richard Kolodinski an. Eine Reparatur ist nicht mehr möglich. Das Stroh ist bereits stark verrottet und die Bänder mürbe und zerrissen. Er soll so bleiben, als Beispiel für die Aufträge, die bei Richard ankommen.

Andere Körbe sehen dann doch noch etwas besser aus, so wie dieser hier. Oft ist das Stroh noch stabil und die Bänder auch. Nur die Ränder am Boden sind oft verschlissen oder es sind nur ein paar Bänder zerstört; dann lässt sich noch viel machen.

Neben den zur Reparatur anstehenden Körben sind hier die einfachen, aber wichtigen Werkzeuge zu sehen: Ein Pfriem zum Durchstechen der Strohwand, eine kräftige Schere zum Schneiden der Bänder und ein alter Bügeltisch, der sich in der jeweils benötigten Höhe einstellen lässt.

Für den Ersatz der Bänder nutzt Richard Bambusstreifen, die vor der Arbeit gekocht werden. Sie sind dann geschmeidig wie Leder.

Für die Konservierung der Körbe wird ein Gemisch aus Lehm und gesammelten Kuhfladen genutzt. Die Masse wird für jedem Korb speziell angesetzt und abgeschmeckt. Das genaue Mischungsverhältnis wird natürlich nicht verraten.

Als Reparaturbeispiel steht hier ein Korb an, bei dem die Bänder am unteren Rand verschlissen sind. Teilweise fehlen sie ganz. Der Strohring ist noch komplett, löst sich aber schon vom Korb.

Nachdem die losen Bänder entfernt wurden, wird das neue Band unter den festen alten Bändern befestigt.


Zunächst wird der Strohwulst mit dem Pfriem durchstochen …

 … dann das neue Band durchgeschoben.

So werden die Bänder Ring für Ring vernäht.

Das Ganze erfordert Konzentration …

…und den nötigen Ernst bei der Arbeit.

Am Ende ist alles wieder heil und stabil.

Wurde früher mit den Körben „gewandert“, standen die Körbe nicht im schützenden Bienenhaus, sondern wurden draußen aufgestellt. Als Schutz vor Wind und Wetter wurde eine besondere Schutzschicht aufgebracht. Eine Masse aus Kuhdung und Lehm in einem besonderen Mischungsverhältnis wird angerührt, auf den Korb gestrichen und Stück für Stück erhält der Korb eine neue Fassade.